Die Qashqai Nomadinnen: Meisterinnen des Kelim-Handwerks

Qashqai Nomadinnen – Meisterinnen der Kelim-Webkunst aus dem Iran

Im endlosen Mosaik aus Kulturen, Symbolen und Handwerkskunst des Iran gibt es ein besonders faszinierendes Kapitel: die Qashqai Nomaden. Diese halbnomadische Volksgruppe lebt im Süden Irans und ist berühmt für ihre einzigartigen, handgewebten Kelim Teppiche. Es sind vor allem die Qashqai-Nomadinnen, die dieses traditionsreiche Handwerk seit Jahrhunderten bewahren – mit tragbaren Webstühlen, naturgefärbter Schurwolle und viel Intuition.

Wer sind die Qashqai?

Die Qashqai (Ghashghai) sind ein Turkvolk mit tiefen Wurzeln im südlichen Iran. Als Nomaden ziehen sie mit ihrem Vieh zwischen Sommer- und Winterlagern. Trotz Modernisierung haben viele Familien ihre traditionelle Lebensweise und das Kelim-Weben bis heute bewahrt.

Die Kunst des Nomaden-Kelims

Ein Kelim ist ein flachgewebter Teppich aus reiner Schurwolle, ganz ohne Flor. Die Designs entstehen ohne Vorlage – jede Webmeisterin schöpft aus Erinnerung, Erfahrung und Gefühl. Das macht jeden Nomaden-Kelim zu einem echten Unikat. Die Farbpalette stammt aus pflanzlichen und natürlichen Farbstoffen: leuchtende Rot- und Blautöne, warme Erdtöne und zarte Beigetöne.

Symbolik & Bedeutung

Viele Ghashghai Kelims enthalten symbolische Muster mit tiefer Bedeutung: Schutzsymbole, Lebensbäume, Tiermotive oder abstrakte Zeichen für Glück, Fruchtbarkeit und das tägliche Leben. So wird jeder Teppich zu einem gewebten Tagebuch – ein Ausdruck weiblicher Kreativität, verwoben mit der Geschichte der Qashqai.

Tradition & Handwerk

Jeder Nomaden-Kelim ist mehr als ein Wohnaccessoire – er ist ein Stück gelebter Kultur. Gewebt auf einfachen, transportablen Webstühlen, oft unter freiem Himmel, spiegeln diese Teppiche das nomadische Leben wider. Die Muster sind frei erfunden, die Webtechnik jedoch hochpräzise – über Generationen hinweg weitergegeben von Mutter zu Tochter.